Fliegende Teetassen in Thüringen
Die Reise von Kurt Kuchinke aus dem Salzlandkreis entlang des Saaleradweges geht in die vierte Runde. Dieses Mal ist das Ziel Jena. Auf seiner Reise begegnen ihm nicht nur freundliche Menschen, sondern auch fliegende Porzellantassen.
Blick von der Heidecksburg
Ganz früh machte ich mich — nach reichhaltigem Frückstücksbuffet — wieder auf den Weg. Denn heute sollte es bis nach Jena gehen. Entlang der Saalekaskaden und mit Blick auf das Stadtschloss Saalfeld erreichte ich Rudolstadt. Dabei bin ich noch nicht einmal richtig warm geworden. Natürlich führte mein Weg hinauf auf die Heidecksburg. Dort waren gerade umfangreiche Sanierungen im Gange und daher leider große Teile der Burg nicht zugänglich.
Nachdem sich an diesem kühlen Morgen Nebel und Niesel im engen Saaletal aufgelöst hatten, ging es nach Uhlstädt-Kirchhasel. Seit Saalfeld fiel mir auf, dass das Streckenprofil deutlich flacher und damit leichter zu befahren wurde. Meine Waden dankten es mir. Während meiner Tour fielen mir viele Leute im Anzug und Sonntagsstaat auf. Kein Wunder, denn an meinem vierten Reisetag wurde der neue Landtag im Freistaat Thüringen gewählt.
Freibier und Bratwurst
Orlamünde hätte ich auf dem offiziellen Saaleradweg nur tangiert. Aber ich wollte zur Kemenate und machte deshalb wieder einen Abstecher. Zum Glück! Dort feierte nämlich eine große Truppe ihr Seminargruppentreffen. Nachdem ich den Teilnehmern mein Vorhaben geschildert hatte, wurde ich zu Bier und Bratwurst eingeladen. Frisch gestärkt verabschiedete ich mich von meinen „Gastgebern“.
Meine Reise sollte zum Jagdgebiet Rieseneck bei Freienorla weitergehen. Dort wollte ich den Herzogsstuhl, einen wunderschönen Fachwerkturm mitten im Wald, besuchen. Zudem war es von dort aus nicht mehr weit bis nach Kahla.
Über den Dohlenstein fuhr ich steil zur Leuchtenburg hinauf. Auch hier machte ich einen kulturellen Zwischenstopp. Burg und Porzellanausstellung standen auf dem Programm. Der Kontrast zwischen alter Burg, an der von Folterkeller bis Burgfried nichts fehlte, und hypermodernem Ausstellungsanbau war beeindruckend. Am „Skywalk of Wishes“ wünschte ich mir, dass es — wie bisher — pannenfrei weitergehen soll. Also warf ich eine Tasse aus Fehlproduktion in die Tiefe. Ganz legal! Unten lag bereits ein riesiger Porzellanberg.
In Jena am Ziel
Bei einer guten Tasse Kaffee genoss ich nochmals die Aussicht über das Saaletal. Dann fuhr ich über Großpürschütz und Rothenstein schließlich nach Jena-Drackendorf. Die Pension „Berghof“ war mein Ziel. Der Familienbetrieb wird ordentlich geführt und die Besitzer wohnen gleich nebenan. Im nahegelegenen griechischen Restaurant gab es noch leckere Suflaki und in der Unterkunft eine Dusche nach der Tour.
Schnell machte ich noch die Unterkunft am nächsten Tag in Naumburg klar, schloss den Akku meines Pedelecs an und schon fielen mir vor dem Fernseher die Augen zu.