Die Reise zur Saalemündung
Kurt Kuchinkes Radtour geht in die letzte Runde. Zwei Tage Rast trennten ihn von der letzten Etappe. Der Ort, an dem die Saale in die Elbe mündet, ist das Ziel seiner Reise: Barby im Salzlandkreis.
Ich hatte mir zwei Ruhetage eingeräumt. Dann brach ich zur letzten Etappe meiner Saaletour auf: zur Mündung des Flusses in die Elbe bei Barby. Weil die Strecke im Gegensatz zu meinen bisherigen Etappen eher kurz war, begann ich die Tour entspannt gegen 9 Uhr.
Vom Schloss zum Schafstall
Von Ilberstedt aus war meine erste Station Bernburg, die Kreisstadt des Salzlandkreises. Sie begrüßte mich mit ihrem Renaissanceschloss hoch über der Saale, das zu Recht auch „Krone Anhalts“ genannt wird. Anschließend erreichte ich das Dorf Grimschleben. Mit dem vom Baumeister Bandhauer erbauten Schafstall in der Ortsmitte ist es ein wirkliches Kleinod.
In Nienburg, an der Mündung der Bode in die Saale, steht eine kleine Bank. Hier machte ich eine kurze Rast. Danach schnell noch den kurvigen Jürgensberg hinauf, um auf dem Markt zur vollen Stunde dem Glockenspiel zu lauschen.
➽ Wie Kurt Kuchinkes Reise begonnen und was er schon am Anfang alles erlebt hat, könnt ihr hier lesen.
Über die Ortsteile Wedlitz und Wispitz machte ich noch einen Abstecher zum kleinen Wohnplatz Norderney. Obwohl es nicht die Nordsee ist, kann man hier ein erfrischendes Bad nehmen. Es ist wie beim großen ostfriesischen Vorbild, allerdings in einem kleinen See.
In Calbe gibt es zwei Varianten des Saaleradweges. Ich entschied mich kurz vor der Brücke am Café Saaleeck, in Richtung Schleuse an der Insel Gottesgnaden rechts abzubiegen. Dort angekommen ging es über die Straße Gottessegen zur ehemaligen Hospitalkirche des Prämonstratenserordens.
Umwege an der Rosenburg
Nur etwas mehr als 100 Einwohner zählt der kleine Ort Trabitz. Es ist ein Ortsteil von Schwarz und besticht mit seiner Feldsteinkirche. Auf direktem Weg sollte es nun zur Fähre bei Groß Rosenburg gehen. Kurzfristig entschloss ich mich jedoch noch zu einem Abstecher zur Rosenburg und Straußenfarm in Klein Rosenburg. Obwohl es der kürzeste Weg gewesen wäre, hätte dort die Fahrt fortzusetzen, nicht viel Sinn ergeben. Denn spätestens am Saalhorn vor der Elbe gab es kein Fortkommen mehr.
Die Saale hat kurz vor der Mündung viele Mäander. Seit den 1930er-Jahren gibt es Pläne, den Fluss durch einen Schleusenkanal und Durchstiche zu begradigen. Das wäre das Aus für die Auenlandschaft gewesen. Dies konnte verhindert werden, auch wegen der geringeren Bedeutung der Saale als Bundeswasserstraße. Also zurück zur Fähre und rasch übergesetzt nach Werkleitz. Doch häufig sind die Fähren in Rosenburg und Gottesgnaden nicht immer verlässlich in Betrieb. Oft musste ich bis Calbe zurückradeln. Über die Saalebrücke erreichte ich die Alternativroute durch die Stadt. An der Hegerinsel vorbei gelangte ich zum Bahnhof Calbe-Ost und Tornitz. Daher hoffe ich auf die baldige Umsetzung der Pläne des Salzlandkreises, in unmittelbarer Nähe eine Rad- und Fußgängerbrücke zu errichten.
Vom Mittelpunkt zur Saalemündung
Nur ein Kilometer trennt Werkleitz von Tornitz, wo es einen der Mittelpunkte Sachsen-Anhalts gibt. Den konnte ich mir auch nicht entgehen lassen. Ich passierte die Finnhütte und machte mich auf den Endspurt nach Barby. Nach Fototerminen am Prinz und Prinzesschen fuhr ich an der Elbfähre Barby vorbei. Danach legte ich den letzten Kilometer bis zur Mündung der Saale in die Elbe zurück.
Nach mehr als 469 Kilometern stand ich an einer kleinen Rasthütte. Sie lag gegenüber dem Saalhorn. Hier war der Endpunkt meiner Radreise entlang des zweitgrößten Nebenflusses der Elbe.