Gastartikel

Meyerchens Radreise

Meyerchen ist eine langjährige Freundin, die mich seit meiner Ausbildung begleitet. Nun ist sie auf einer langen Solo-RadreiseMeyerchens Radreise – und berichtet von ihren Erlebnissen, den Höhen und Tiefen, den schmerzlichen und den lustigen Dingen.

Ein Gastbeitrag.

Die erste Woche

Es war der 20. April und endlich geht es los!
Von Halle (Saale) nach Leipzig mit Fahrrad bei schönem Wetter. Noch schnell beim Tätowierer gewesen, dann zu meiner Tochter. Meine Maus hatte sich für meinen Abschied wirklich viel Mühe gegeben. Ich bin ihr dankbar dafür.

Am nächsten Tag ging der Zug um 10:00 Richtung Hamburg, dann nach Lübeck und von dort nach Travemünde. Ich bekam eine Nachricht, dass ich nicht in Travemünde schlafen könne. Was nun? Meine Hausärztin fragte, wie es mir damit ginge. Ob es nun Zufall war oder höhere Gewalt – sie konnte ein Zimmer in Hamburg organisieren. Hoffentlich wird mein Corona-Testergebnis pünktlich kommen.

Hindernisse

Ich stand am 22. April um 04:00 auf – konnte kaum schlafen, denn die Ergebnisse waren immer noch nicht da. Dann noch den Zug in Hamburg verpasst. OH MEIN GOTT! Die Emotionen gingen hoch und runter.
Sollte ich hier schon aufgeben? Natürlich nicht! Aber ich dachte schon dran, wenn schon jetzt alles schieflief.

Trotzdem ans Ziel gekommen und noch ewig den Weg zur Fähre gesucht. Fünf Minuten vor dem Einchecken kamen die Ergebnisse und ich war nun endlich auf der Fähre nach Schweden.

Schmerzliche Erfahrungen

Um etwa 19:00 kam ich in Malmö an. Voller Panik habe ich mein Rad gesucht. Auf der richtigen Etage war ich – aber mein Rad war es nicht. Ich wieder hoch, runter, hoch, runter… und was passierte?

Ich klemmte mir die Finger in einer Feuertür. „Knack“, und Blut spritze. Keine Zeit für Schmerzen. Erstmal alles weggewischt und weiter das Rad gesucht.
Siehe da! Es tauchte wieder auf. Von den Fährmännern bekam ich noch ein Pflaster und ein Trost-Lächeln.

Etwa 30 Kilometer musste ich lädiert in die Unterkunft fahren, wo ich endlich den Finger begutachtete. Ich machte Fotos und schickte sie meiner Hausärztin.
„Nicht so schlimm – mach’ Verband drum, fertig“, schrieb sie. Doch Sicherheit geht vor und so fuhr ich in die Notaufnahme.

Die Wunde wurde sauber gemacht, genäht und geröntgt, mit dem Ergebnis, dass es gebrochen war. Also Schiene drum und zwei Tage Zwangspause.

Also habe dann beschlossen, einen Tag länger in der Unterkunft zu bleiben. So habe ich das schöne Wetter ausgenutzt und mir Malmö angeschaut. Ich war sogar beim Frisör. Das wunderbare Wetter genossen, aber ich wollte endlich weiter, bevor das Wetter umschlug.

Mit Schwung auf neue Wege

Am 25. April machte ich mich gegen neun Uhr los – es war windig wie verrückt. Manchmal stieß es mich fast vom Rad. 50 Kilometer war ich unterwegs. Ich fand eine süße Unterkunft in Landskrona. Für den 1. Tag hat es gereicht. Immer Wind von vorn, das schlauchte.

Mein Rad stand draußen, angeschlossen. Aber es ist schon komisch, ich sorge mich und muss lernen, zu vertrauen. Ein Glas Wein wäre jetzt gut.