Ankunft in Nysa
Nachdem alle Habseligkeiten gepackt wurden und mich von meinem Mann sicher zum Busbahnhof begleitet hatte, begab ich mich auf die Busreise nach Polen. Von Halle (Saale) ging es zunächst nach Dresden und von dort aus nonstop nach Breslau (Wrocław).
Der kleinste Bus in die Provinz
In Breslau angekommen hievte ich mein Gepäck aus dem Bus und machte mich auf die etwas komplizierte Suche nach einem Anschluss nach Nysa. Das Problem: Ich konnte kein Wort Polnisch und die Züge fuhren laut Internet immer irgendwie, aber nicht regelmäßig. Die einfachste Variante war ein weitrer Bus, der Außerhalb des Busbahnhofs zum Ziel fahren sollte. Den zu finden war jedoch leichter gesagt als getan.
Ein Bus sollte von einer Haltestelle namens „Dawida“ abfahren. Also tat sich als Milleniel genau das, was alle tun: „Okay Google, bring mich zur Haltestelle Dawida“. Das tat Google auch, allerdings zur Haltestelle des Stadtverkehrs, denn es gab zwei „Dawidas“. Und so fuhr der Kleinbus nach Nysa an mir vorbei.
Frustriert darüber, dass mich Google hintergangen hatte, wollte ich zurück zum Busbahnhof, um den nächsten Zug zu nehmen, der in zwei Stunden fahren würde. Doch dann stand er da, besagter Minibus nach Nysa, an einer anderen Haltestelle direkt vor dem Bahnhofsgebäude. Es wäre so einfach gewesen! Tatsächlich erwischte ich den letzten freien Platz im Kleinbus, der vielleicht für 40 Menschen ausgelegt war. Ich war gerettet!
Das Wohnheim „Dom Studenta“
Auf der Fahrt lernte ich eine junge Abiturientin kennen, die gerade auf dem Weg nach Nysa war. Ihr Englisch war eine Wohltat und sie übersetzte ohne Probleme all meine Fragen an den Busfahrer. In Nysa angekommen, wollte ich mich von ihr verabschieden. Doch ihre Mutter bestand darauf, mich auch noch bis zum Wohnheim zu fahren. Der Weg war nicht lang, zu Fuß wären es vielleicht 20 Minuten gewesen. Doch ich war dankbar, dass ich mein Ungeheuer von einem Rucksack nicht tragen musste und kam nach insgesamt fast 12 Stunden Fahrt endlich am Wohnheim an.